Mittwoch, 18. April 2012

Gebirge Kwenlün

Die azoischen und paläozoischen Gesteinsschichten des Kwenlün sind überall hoch und Steil gefaltet. Jüngere am Aufbau des Gebirges teilnehmende Schichten, wie die Ablagerungen der Kreidezeit in der Gegend von Khotan zeigen ungestörte Lagerung, sind flach ausgebreitet und den hochgefalteten älteren Schichten diskordant aufgelagert. Dies zeigt, dass der Kwenlün nach der Zeit der palaeozoischen Schichten und vor der Zeit der Kreideschichten von Khotan abgelagert wurden,  entstanden ist. Somit ist der Kwenlün ein viel älteres Gebirge als der Himalaja und vermutlich eine der ältesten Ketten des mediterranen Systems. 
Vom Yarkanddurchbruch zieht der Kwenlün als schmale einfache Kette erst in Ost-südöstlicher, dann in östlicher Richtung zu dem in 82°O gelegenen Sarnktuspass. 
Der zwischen dem Yarkanddurchbruch und dem Sarnktuspass gelegene Abschnitt des Kwenlün wird von mehreren Tälern durchbrochen. Sie entspringen dem südlichen Hochland und fließen nach Norden ins Tarimbecken ab. Es handelt sich um die Gewässer Keria, Yurung und Karakasch. Der westlichste zwischen dem Yarkand-,und Karakasch-Durchbruch gelegene Teil dieser Gebirgsstrecke ist das Rastemgebirge, der zwischen dem Karakasch-, und Yurung-Durchbruch gelegene, Das Yurunggebirge, der zwischen Yurung und Keriadurchbruch gelegene, das Kiriagebirge und endlich der östlichste, zwischen Keria und Sarnktuspass gelegene, der Ljuschtag. Im Süden des westlichen und mittleren Teiles liegt eine große Längsfurche, welche dort die Südgrenze des Kwenlün bildet. Die Oberläufe des Yarkand, Karakasch und Yurung durchströmen Strecken dieser Furche von Ost nach West und wenden sich dann nach Norden, um die erwähnten Durchbruchstäler das nördliche Tarimbecken zu erreichen. Im Süden wird dementsprechend das Raskemgebirge vom oberen Yarkandtal und das Yurunggebirge vom oberen Karakaschtal begrenzt. Die Südgrenze des westlichen Teiles des Kiriagebirges wird in ähnlicher Weise von dem oberen Yurungtal gebildet. Im Süden des östlichen Kiriagebirges und des Ljuschtag liegen trockene Talebenen, welche nach Osten immer mehr den Hochsteppencharakter der tibetanischen Binnengebiete annehmen. Raskem und Yurung erscheinen als eine 6000 m hohe Bergmauer mit 5200-5800 m hohen Pässen und bis über
 7000 m hohen Gipfeln. Sehr steil stürzen der Raskem und Yurung nach Süden zum Karakaschtal ab. Die nördlichen Seitenschluchten dieses Tales sind steil und kurz, das Tal eng, wild und von Felswänden eingefasst. Die Nordabdachung gegen das Tarimbecken ist viel sanfter geneigt und reicher gegliedert. 
Shokaebene und Sansibeigebirge 


















Hochtal im Semenowgebirge 




















Beide Abhänge sind Pflanzenarm, baumlos, öde und wüst. Blickt man aber hinaus über den trostlosen Vordergrund, so sieht man im Süden, jenseits des Karakaschtales, die gewaltigen Schneegipfel des Karakorum und im Norden, am Fuße des Gebirges, freundlich grüne Wälder und Kulturen. 
Das zwischen dem Yurung-, und Keriadurchbruch gelegene Kiriagebirge und der östlich sich daran schließende Ljuschtag nehmen umso mehr Steppengebirgscharakter an, je weiter wir nach Osten vordringen. Scharfe Gipfel und Kammlinien fehlen ebenso wie tiefer eingeschnittene Pässe; die Abhänge sind sandig und nur mit kümmerlicher Hochsteppenflora bedeckt. Die bedeutendsten Gipfel dieser Gebirge sind 5300-6000 m hoch. Die beiden Äste, in die sich der Kwenlün am Sarnktuspass spaltet, weichen wegen der nach Nord konvergenten Krümmung des nördlichen, erst auseinander, um sich weiter im Osten wieder zu nähern. Im Westen erscheinen sie als ziemlich schmale Gebirge, im Osten verbreitern sie sich bedeutend. Dazwischen liegt ein großes Binnengebiet, dass durch mehrere Höhenzüge in das mittlere Tsaidambecken, das nordöstliche Kukunorbecken und ein westliches, von mehreren kleinen Becken eingenommenes Gebiet zerlegt wird.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen