Freitag, 20. Juli 2012

Die Speisen der Chinesen um 1900


Man sagt vom Chinesen, er esse alles. 
Man darf den Ausspruch wörtlich nehmen, wenn man erwägt, dass von den ärmeren Klassen in China außer Reis, dem Hauptnahrungsmittel, Schweine und Hundefleisch, oder Fischen, Dinge verzehrt werden, die überall auf der Welt sonst verschmäht werden. So bekundet beispielsweise große Leidenschaft für unreifes Obst und unreife Gurken, Regenwürmer, halb ausgebrütete Eier, Ratten usw.
In großen Mengen wird die Wassermelone genossen, bis auf die äußere dünne Schale, welche, weggeworfen, noch immer einen leckeren Nachtisch für die Bettler abgibt. Sie sollen gewaltige Mengen davon verzehren. 
Ein fortgeschrittener Grad von Fäulnis übt einen besonderen Reiz auf den gaumen des Chinesen aus. 
Das niedere Volk stillt seinen Hunger meist unter den Augen des Publikums. Viele entledigen sich dieses Geschäfts an einer Straßenecke oder an der Straßenwand im Bereiche einer ambulanten Garküche.
In den eigentlichen Einkehrhäusern geht es zumeist bunt und lärmend zu, doch wird es kein Fremder lange in deren Nachbarschaft aushalten, des widerlichen Geruches wegen, der diesen Spelunken entströmt. Bei all dem ist der arme Chinese mit seinem kärglichen Mal, außerordentlich zufrieden. 
Von einem Betrag von 15 Pfennig kann er sich leidlich satt essen. Das Kleingeld der umlaufenden Münze, ist der Käsch, etwa 0,5 Pfennig, dann gibt es halbe und viertel Käsch. 
Für einen Käsch kauft man sich ein Stückchen Nuss, ein Schnittchen einer Birne, oder eines Zuckerrohrs, man erhält ein Dutzend (12) Melonenkerne, oder ebenso viele geröstete Bohnen, eine Messerspitze irgend eines Gemüses, eine halbe Orange, usw.
Die kleinen Industrien, welche auf diese Art ermöglicht werden, bedürfen nur eines Kapitals, dass man auf wenige Mark schätzen kann und doch ernähren sie in China viel Millionen Menschen.  
Für die wohlhabenden Chinesen bestehen reich ausgestattete Restaurants, deren Namen der chinesischen Prahlerei entsprechen. 
Schmutzig sind sie über alle Begriffe, mögen diese Einkehrhäuser nun: "Herberge der erfüllten Wünsche", oder " Gasthaus zu den Glückseligkeiten", oder "Zum unerschöpflichen Überfluss" usw. heißen...
Kleine Familien pflegen meist vor dem Haus, um ein kleines Tischchen herum hockend, ihre 
frugalen ( einfachen ) Mahlzeiten zu sich nehmen. 
Im allgemeinen bekommt dem Volke seine Pflanzenkost recht gut, und es sind trotz der haarsträubenden und merkwürdigen Lebensweise, Krankheiten der Verdauungsorgane selten. 
Reis bildet die Nationalspeise und fehlt auch auf dem Tische des Reichen nicht, dessen opulente Mahlzeiten ein ganz besonderes Kapitel der Gastronomie bilden. Gewisse Gerichte, sowie deren Reihenfolge müssen in einem Menü bei nicht Chinesen schwere Bedenken hervorrufen. 
Da gibt es ostindische Schwalbennester, mongolische Baumschwämme ( eine gallertartige, fast durchsichtige, geschmacklose Brühe), Haifischflossen ( mit Schinken und Hühnerfleisch), in einer Brühe, hart gesottene Kiebitzeier, Pilze mit Bambussprossen, Fleischpasteten in Mandelmilch, Pudding aus Reis mit Liliensamen, Zwiebel und Mandeln. Zum Nachtisch Seerosenwurzeln, gekochte Erdbeeren, Melonenkerne usw.
 Wie man sich denken kann ist eine chinesische Schlemmerei sehr umständlich. 




1 Kommentar:

  1. Худар вэд тэмдэлэл хөтлөх.

    Та улмаар мин улс бичих уу?

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