Sonntag, 29. Juli 2012

Wie war das mit der chinesischen Briefbeförderung

In China sind allgemein gültige Posteinrichtungen um das Jahr 1900 unbekannt.
Es gibt keine Personenposten, wenn es auch vorkommt, dass ab und zu von einem der zahlreichen, auf den großen Strömen und Kanälen verkehrenden Postbooten, welche nur der Briefpost und Pakete befördern, ein "blinder Passagier" mit genommen wird. Die Posteinrichtungen dienen lediglich, Staatszwecken, nach dem Muster der alten Kulturstaaten des Orients. Das Institut der reitenden Postboten hat nirgends sonst ähnlichen Umfang wie im Reiche der Mitte. 
Die berittenen Kuriere, Tschai-Kwan, genannt, stehen ausschließlich im Dienste der Regierung.  Die kaiserliche Zentralpost in Peking verfügte bis 1900 über 500 Kurierpferde. Die Strecken, welche die Eilboten zurück legen, sind, der Größe des Reiches entsprechend, ungeheuer.
Die Längste davon misst 3000 km. 
Auch die Fußboten der kaiserlichen Zentralpost bewältigen ganz unglaublich lange Strecken. Sie führen deshalb den bezeichnenden Namen"Starke Männer", "tausend-li-Pferd", wobei ein Li ein halber km ist. Sie rekrutieren nur Männer mit außerordentlicher Körperkraft, welche mit Poststücken bis 40 kg und mehr beladen, ihren Weg laufend zurück legen, unbekümmert ob Hitze oder Kälte, bei Tag und bei Nacht.
Die Körperstärke der Postboten erfüllt außerdem noch den Zweck, sich bei räuberischen Überfällen der Strolche erwähren zu können.  Nebenbei müssen die "Starken Männer" auch gegen Geister gefeit sein. China ist das klassische Land der Gespensterfurcht, weshalb Reisen bei Nacht unerhört sind und die Postboten geübt werden, den Dämonen zu trotzen. 
Nach dem Muster der Staatspost arbeiten auch Privatposten, welche durch die Bedürfnisse des Handels ins Leben traten und vornehmlich von den kaufmännischen Gilden und den Städteverwaltungen unterhalten werden.  Sicher fehlt den Privatposten die Autorität, welche der Regierungspost zukommt. Die Privatposten scheuen sich nicht, den Wegelageren und anderem Gesindel, Geldspenden zu überlassen um ihren Botengang fort setzen zu können.
Der pedantische Chinese, dem es sehr am Herzen liegt, dass seine Briefschaften das Ziel erreichen, bekundet eine ans Groteske grenzende Genauigkeit in der Adressierung. 

  

Seereisen

Für Seereisen benutzt mann die bekannten Küstenfahrzeuge
-die Dschunken-
von welchen es ganz stattliche Typen, bis zu 500 Tonnen Rauminhalt gibt. 
Ihr Bau ist massig und kräftig, sie führen ein großes Steuer, welches über Wasser durchbrochen gearbeitet ist, um es gegen großen Wellenschlag zu sichern. Sie haben ein hohes, jedoch offenes Hinterdeck. Die Bemastung ist unzureichend, weshalb solche Schiffe sich nicht auf die hohe See wagen dürfen. Charakteristisch für alle Dschunken ist das an beiden Bordseiten Vorderteils angebrachte große schwarzweiße Augenpaar.
Die Chinesen glauben sich dadurch gegen Zusammenstöße auf See oder andere Unglücksfälle zu schützen, in dem sie der Aberglaube annehmen lässt, der Dschunke sei durch das Anmalen der Augen gleichzeitig seelisches Leben eingeimpft worden.
Es ist erstaunlich, dass die wenig seetüchtigen Dschunken sich auf das südchinesische Meer wagen, wo neben den Wirbelstürmen zahlreiche Klippen und Korallenriffe die Fahrzeuge mit Gefahren aller Art bedrohen.
Dass diese Schifffahrt mit den geringsten nautischen Kenntnissen und Hilfsmitteln betrieben wird ist bekannt.
Einen Erlass hier für sollen Beschwörungskünste gegenüber dem erzürnten Meeresgott abgeben.
Ein solcher Zauberer zieht aus seiner Kleidung ein Bund gelbes Strohpapier, kleine viereckige Blätter, in deren Mitte ein Silberfleck aufgeklebt ist, und wirft es in drei Partien über Bord. Nach dem er sich dreimal verneigt hat, schleudert er noch drei Essstäbchen ins Meer und beschließt die eigentümliche Zeremonie mit weiteren drei Verbeugungen.



Dienstag, 24. Juli 2012

Wie der Chinese reiste

Der bezopfte Sohn des himmlischen Reiches haftet wie kaum ein anderer Erdenbewohner an seinem stück Land. Die ungeheure Ausdehnung des Reiches, die primitiven Verkehrsverhältnisse und die Unkenntnis von den Dingen, die sich im Umkreis einiger Tagereisen vom ständigen Wohnort abspielen, erklären diese Stetigkeit. In dessen hat die lebhafte Auswanderung von chinesischen Arbeitern ( Kulis) nach den Sunda-Inseln, Indien und Australien, über den stillen Ozean hinweg nach Kalifornien und Nordamerika bis zu den Westindischen Inseln gezeigt, dass der Chinese durchaus nicht fanatisch an seinem Heimatort haften bleibt, wenn die Lebensverhältnisse größere Beweglichkeit oder materielle Vorteile bieten.
Es ist allerdings bemerkenswert, dass der Chinese den Aufenthalt in einem fremden Land immer nur als eine Episode betrachtet. Hat er genug für einen bescheidenen Lebensabend erworben, kehrt er in seine Heimat zurück, wobei er eine fremdländisch erworbene Frau als Lebensgefährtin mitbringt. Wird der Auswanderer vom Tod überrascht, so sorgen seine Gefährten für ein Begräbnis in der Heimat, da es mit den Sittengesetzen des Chinesen unvereinbar ist, in fremder Erde das letzte Reibeplätzchen zu finden.
Die Frage, wie der Chinese reist bezieht sich nur auf den internen Verkehr. Der kleine Mann kommt nur selten aus dem Bannkreis seiner engeren Heimat heraus. 
Kaufleute, Beamte, Militärs hingegen, kommen in dem riesigen Reich weit herum, wenn auch das Reisen ein langwieriges und umständliches und der Räuber wegen, kein ungefährliches Unternehmen ist.
Sänften, Reittiere, Kanal-und Flussboote sind im Inneren des Landes die Mittel, ausgedehnter Ortsveränderungen vorzunehmen.
Dabei bekundet sich in den intelligenteren Kreisen eine merkwürdige Sucht, zur Feder zu greifen und die Erlebnisse solcher Reisen literarisch zu verwerten. 
Reisebeschreibungen sind nicht nur weit verbreitet, sondern in China die von allen bevorzugte Lektüre.
Dies erklärt sich daraus, dass die Reiseschilderer ihre Berichte möglichst abenteuerlich ausschmücken und über Naturerscheinungen oder allerlei groteske Dinge, welche nur in der Einbildung des Schreibers existieren berichten.
Jeder weiß um die fantasievollen Einlagen der Schreiber und dennoch werden sie mit großen Eifer gelesen.
Mancher gelehrter Chinese unternimmt eine weite Reise nur aus dem Grund, mit dem Reisebericht zu Ruhm und Ehren zu kommen. 
Das charakteristische Reisemittel ist die Sänfte, das Palankin, das sich jedoch nur für kurze Strecken eignet. 
Je nach zurück zu legenden Entfernungen werden 2 bis 4 oder mehr Träger verwendet. In den Städten bilden die Tragsessel eine charakteristische Staffage und vereinigen sich deren Besitzer an allen Ecken und Plätzen. 
Ihre Eigner bilden einen speziellen Typus unter der Bevölkerung, denn das mühevolle Handwerk bringt körperliche Deformationen mit sich, die sofort in die Augen springen. Ein lang gestreckter Hals, einseitige Schulterbildung und eine hagere Gestalt sind einige Erkennungsmerkmale. 
Darüber hinaus sind Sesselträger dürftig gekleidet, meist blaue, sehr weite Pantalons und eine ebenso gefärbte, über die Hüften reichende  Jacke.
Gegen Sonnenbrand und Regen schützt ein ungemein großer Hut, von mitunter einem Meter Durchmesser. 
Sesselträger von wohlhabenden Familien erscheinen in blendend weißen Anzügen, die entweder rosa oder blau gesäumt sind und recht vorteilhaft aussehen. 
In den Sänften, welche von Frauen gern benutzt werden, fühlt man sich sehr wohl und kommt bei den ausgiebigen und gleichmäßigen Schritten der Träger ziemlich rasch vorwärts. Ein Schutzdach aus Holz oder Leinen wird bei großer Hitze über die Sänfte gespannt. 
Größere Reisen werden zu Pferd unternommen, seltener zu Wagen, welche in China äußerst primitiv gebaut sind. 


 Die ärmere Klasse bedient sich schwerer plumper Fuhrwerke, während reichere Kaufleute die leichteren, mit schwarzen wasserdichten Stoff eingedeckten Karren benutzen. 
Höhere Beamte fahren nie, sondern bedienen sich der Sänfte. 
Der zu Wagen reisende Chinese breitet auf den harten Brettern des Karren seine Schlafmatratze aus und verschläft trotz ständigen Erschütterungen fast die ganze Reise. 
Dabei bringt ihn nichts aus der Ruhe, selbst ein Sturz des Karrens in einen Graben reißt ihn nicht aus seinen Träumen. Er raucht eine Pfeife und legt sich wieder auf seine Matratze und träumt weiter. 
Leichter und bequemer ist das Reisen auf den vielen großen Strömen und Kanälen. 
Auf ihnen verkehren in der Regel stark besetzte Omnibusbarken oder leichte Segelbarken, mit an dem Maste befestigten horizontalen Bambusstöcken und dazwischen ausgebreiteten Baumwollstreifen.  
Diese Segel werden wie Jalousien mittels einer Schnur aufgezogen.
Das Fahrzeug hat so wenig Stabilität, dass es bei starken Windstößen kentert und die Bootsleute mit samt den Passagieren ertrinken, da die wenigsten Chinesen schwimmen können.





































Sonntag, 22. Juli 2012

Speisen und Getränke der Chinesen um 1900

Die umständliche Schlemmerei der Chinesen.
Die Gäste, nur Männer, nehmen an den "acht-Jeen-Tischen" Platz, auf welchen sich in langen reihen schalen und Untertassen mit Obst, Eiern, Schinkenschnittchen, eingemachten Kohl und der gleichen befinden. Das Gedeck besteht aus einer Untertasse, einem in zweiteiligem Dessertteller, für Melonensamen und Mandeln.
Den Essstäbchen einem Löffel und einer zweizinkigen Gabel.
Außerdem stehen jedem Gast ein Haufen von Papierschnitzeln zur Verfügung, die dazu dienen, die erwähnten Essrequisiten nötigenfalls zu reinigen. 
Der Inhalt der Schüsseln gehört nicht eigentlich zum Menü, sondern dient nur dazu, um durch gelegentliche Kostproben zwischen den einzelnen Gängen den Appetit zu reizen. 
Der Chinese, welcher im allgemeinen sehr genau ist, unterscheidet auch die Zahl der Anordnung der Gänge, rang und vermögen des Gastgebers. Es gibt Dinners zu 8 großen und 8 kleinen Gängen, 6 großen und 6 kleinen, oder 6 großen und 4 kleinen Gängen. Die Schüssel. welche einen Gang ausmacht, wird auf den Tisch gestellt und jeder Gast langt entweder mit den Stäbchen oder dem Löffel zu.
Die letzten 4 großen Gänge werden nach einander auf den Tisch gesetzt und nicht fort genommen. 
Darauf wird noch eine Schale Suppe aufgetragen und in kleinen Näpfchen Reis serviert, der mit Suppe übergossen wird.
Damit ist das Mahl zu Ende. 
Spülnapf und ein feuchtes Handtuch zur Reinigung des Mundes werden durch Diener gereicht.
Den Traubenwein sollen die Chinesen schon 1000 Jahre vor Christus gekannt haben, älter und ebenso verbreitet ist das aus Reis hergestellte Getränk, der Reiswein, dem übelste Folgen für seine starken Verehrer nach gesagt werden. 
Auch der Weingenuss ist wo er statt findet, mit den unvermeidlichen Zeremonien verknüpft, dass aber selbst durch sie der Geist des Weines sich nicht abhalten lässt, einen poetischen Ausdruck in einer Trinkstube zu suchen, mag nachfolgende Übersetzung eines solchen beweisen:
Das Wasser, das frische,
Das trinken die Fische,
Die Karpfen, die Hechte;
Wir wackeren Knechte
bei Tische,
Wir trinken das Wasser, das echte.

Das Wasser, das frische,
Das trinken die Fische,
Die Welse die Störe,
Die fröhlichsten Chöre,
Bei Tische,
Wir trinken, als ob sich´s gehöre.

Das Wasser, das frische,
Das trinken die Fische,
Die Barben, die Schmerle,
Ihr rührigen Querle
Bei Tische,
Nun schlürfest vom Weine die Perle.


Das Wasser, das frische,
Das trinken die Fische,
Die Aale uns Lachse,
Ihr traurigen Dachse,
Bei Tische,
So trinket, dass Luft euch erwachse.


Das Wasser, das frische,
Das trinken die Fische,
Die Schleien,Forellen,
Wir freien Gesellen,
Bei Tische,
Verschlingen vom Weine die Wellen.

Den Schluss eines Mahles bildet der Tee.
Meist meidet der Chinese die Spirituosen und viele können den Wein nicht vertragen. Der Tee wird seit Jahrtausenden angebaut, besonders in den südlichen Provinzen, wo die Bedingungen zu seinem Gedeihen vorhanden sind. Starke Regengüsse und darauf folgende Hitze im Wechsel. Reis und Tee bilden das Nahrungs- und Genussmittel des kleinen Mannes, wobei sich der unverwöhnte Gaumen zuweilen an einem Schluck "Samtschu" (Reisbranntwein) erfreut, wobei die Vornehmen des Landes sich an den Wein halten. 
Das Tabak rauchen ist in China soweit verbreitet, dass selbst die Frauen daran Anteil haben. Besonders erpichte Raucher lassen es sich nicht nehmen, zwischen den einzelnen Gängen einige Züge aus der kleinen Pfeife zu nehmen.

Opiumgenuss 
Der Opiumgenuss ist in China allgemein verbreitet, doch sind die unverbesserlichen und unmäßigen Opiumraucher nicht zahlreicher, als die Alkoholiker in den abendländischen Kulturstaaten.  Auch ist das Opium teuer und daher dem gemeinem Manne unerschwinglich.
In den Opiumhöhlen treiben sich zu meist nur ausschweifende Lebemänner, oder demoralisierte Nichtstuer herum, welche über entsprechende Mittel verfügen.
Es wäre das Selbe, wenn man die Europäer eine Saufbrüderschaft nennen würde, weil es unter ihnen nieder- und hochgeborene Trunkenbolde gibt. Arme Chinesen, welche sich dem Opiumgenusse hingeben, werden von ihresgleichen verachtet. Wie ein unverbesserlicher Säufer, der den Verdienst durch die Gurgel rinnen lässt und seine Familie hungert. Der Opiumgenuss ist aus den vornehmen Kreisen keines Weges verbannt, wobei Maßhaltung wie bei Sekt oder kostspieligem Tafelwein die Voraussetzung bildet, schon vom Standpunkt der guten Sitte und der Wohlanständigkeit.























Freitag, 20. Juli 2012

Die Speisen der Chinesen um 1900


Man sagt vom Chinesen, er esse alles. 
Man darf den Ausspruch wörtlich nehmen, wenn man erwägt, dass von den ärmeren Klassen in China außer Reis, dem Hauptnahrungsmittel, Schweine und Hundefleisch, oder Fischen, Dinge verzehrt werden, die überall auf der Welt sonst verschmäht werden. So bekundet beispielsweise große Leidenschaft für unreifes Obst und unreife Gurken, Regenwürmer, halb ausgebrütete Eier, Ratten usw.
In großen Mengen wird die Wassermelone genossen, bis auf die äußere dünne Schale, welche, weggeworfen, noch immer einen leckeren Nachtisch für die Bettler abgibt. Sie sollen gewaltige Mengen davon verzehren. 
Ein fortgeschrittener Grad von Fäulnis übt einen besonderen Reiz auf den gaumen des Chinesen aus. 
Das niedere Volk stillt seinen Hunger meist unter den Augen des Publikums. Viele entledigen sich dieses Geschäfts an einer Straßenecke oder an der Straßenwand im Bereiche einer ambulanten Garküche.
In den eigentlichen Einkehrhäusern geht es zumeist bunt und lärmend zu, doch wird es kein Fremder lange in deren Nachbarschaft aushalten, des widerlichen Geruches wegen, der diesen Spelunken entströmt. Bei all dem ist der arme Chinese mit seinem kärglichen Mal, außerordentlich zufrieden. 
Von einem Betrag von 15 Pfennig kann er sich leidlich satt essen. Das Kleingeld der umlaufenden Münze, ist der Käsch, etwa 0,5 Pfennig, dann gibt es halbe und viertel Käsch. 
Für einen Käsch kauft man sich ein Stückchen Nuss, ein Schnittchen einer Birne, oder eines Zuckerrohrs, man erhält ein Dutzend (12) Melonenkerne, oder ebenso viele geröstete Bohnen, eine Messerspitze irgend eines Gemüses, eine halbe Orange, usw.
Die kleinen Industrien, welche auf diese Art ermöglicht werden, bedürfen nur eines Kapitals, dass man auf wenige Mark schätzen kann und doch ernähren sie in China viel Millionen Menschen.  
Für die wohlhabenden Chinesen bestehen reich ausgestattete Restaurants, deren Namen der chinesischen Prahlerei entsprechen. 
Schmutzig sind sie über alle Begriffe, mögen diese Einkehrhäuser nun: "Herberge der erfüllten Wünsche", oder " Gasthaus zu den Glückseligkeiten", oder "Zum unerschöpflichen Überfluss" usw. heißen...
Kleine Familien pflegen meist vor dem Haus, um ein kleines Tischchen herum hockend, ihre 
frugalen ( einfachen ) Mahlzeiten zu sich nehmen. 
Im allgemeinen bekommt dem Volke seine Pflanzenkost recht gut, und es sind trotz der haarsträubenden und merkwürdigen Lebensweise, Krankheiten der Verdauungsorgane selten. 
Reis bildet die Nationalspeise und fehlt auch auf dem Tische des Reichen nicht, dessen opulente Mahlzeiten ein ganz besonderes Kapitel der Gastronomie bilden. Gewisse Gerichte, sowie deren Reihenfolge müssen in einem Menü bei nicht Chinesen schwere Bedenken hervorrufen. 
Da gibt es ostindische Schwalbennester, mongolische Baumschwämme ( eine gallertartige, fast durchsichtige, geschmacklose Brühe), Haifischflossen ( mit Schinken und Hühnerfleisch), in einer Brühe, hart gesottene Kiebitzeier, Pilze mit Bambussprossen, Fleischpasteten in Mandelmilch, Pudding aus Reis mit Liliensamen, Zwiebel und Mandeln. Zum Nachtisch Seerosenwurzeln, gekochte Erdbeeren, Melonenkerne usw.
 Wie man sich denken kann ist eine chinesische Schlemmerei sehr umständlich. 




Dienstag, 17. Juli 2012

Chinesische Teezeremonie

Chinesische Teezeremonie 
Der Chinese gibt ebenfalls einen Beweis übermenschlicher Geduld ab,wenn der unvermeidliche Tee in kleinen Schalen serviert wird. 

Auf die Aufforderung des Hausherrn hin greift jeder nach seiner Schale, mit Ausnahme des Ranghöchsten in der Gesellschaft, dem sie vom Hausherrn mit einem Spruch überreicht wird. Der Anfang zum Trunk erfordert abermals ein Zeichen, und dann nippen alle gleichzeitig von den Schalen, wobei sie sich tief verbeugen. 
Nach der Erledigung dieses Geschäftes fordert der Hausherr seine Gäste auf, die Fächer zu ergreifen und nun erst beginnt die Konversation, welche sich mindestens durch zwei Stunden über alle möglichen gleichgültigen Themen erstreckt.
Erst unmittelbar vor dem Aufbruch kommt der Besuchende auf sein Anliegen zu sprechen. 
Alle diese Zeremonien sind nicht einfach Umgangsformen, sondern uralte Überlieferungen. 
Konfuzius bezeichnet die Zeremonien als ein Abbild der Tugenden, welche bestimmt sind die Tugenden zu erhalten.
Sie in Erinnerung zu bringen und in manchen Fällen als Ersatz an deren Stelle treten zu lassen.  
Daher rührt auch der höfliche und zeremoniöse Verkehr unter dem Landvolk, von dem man in Europa selten etwas verspürt. 
Im allgemeinen ist der chinesische Salon eine Stätte gräulicher Öde. Dem Europäer ist er bisher völlig unbekannt gewesen. Ein intimerer Verkehr gehört auch heute noch zu den seltenen Ausnahmen. 
Offizielle Empfänge, denen sich beispielsweise die Würdenträger und Leute von Rang und Ansehen nicht entziehen können, gehören eigentlich nicht hier her.   
Sie unterscheiden sich in der Form und dem Vorgang nach wesentlich von den intimen Empfängen, wenn die bezopften Söhne des himmlischen Reiches unter sich sind.   
    

Dienstag, 10. Juli 2012

Die Häuser der Chinesen um 1900


Die Häuser der Chinesen sind den Zelten sehr ähnlich, was auch die Dachform zeigt. selten sind Häuser über einen Stockwerk hoch und die Papierfenster sind nicht zur Straßenseite eingebaut, sondern zu den Gärten und Höfen. Im Norden des Reiches  werden sie durch große, pritschen förmige Öfen aus Lehm, auf welchen die ganze Familie schläft, beheizt. Schlechte Luft und beispiellose Unreinlichkeit gestalten einen solchen Wohnraum zur Hölle. Keinesfalls aber nach der Auffassung der Chinesen, welche sich innerhalb ihrer vier Pfähle sehr wohl fühlen.
Anders verhält es sich freilich, wie überall in der Welt, mit den Wohnungen der Reichen und Vornehmen.
Sie sind mit einem gewissen, nach europäischen Begriffen fremdartigen und bizarren Luxus ausgestattet.
Große Sorgfalt wird auf Gartenanlagen verwendet, welche neben Laubgängen auch Weiher und Teiche mit Goldfischen, große Volieren, in denen Pfaue, Goldfasane, und Hühner untergebracht sind, aufweisen. Besonders aufwendig sind die prächtigen und kostspieligen Vasen, welche als Blumentöpfe für Jasmin und andere Gewächse dienen.
Aus diesem Garten gelangt man in den großen Empfangssaal, der von den eigentlichen Wohnräumen durch ein Gitter getrennt ist. Zur Seite des Saales liegen das Schlafgemach des Herrn, der Speisesaal und mit unter ein Badezimmer, obwohl der Chinese ein notorischer Feind des Waschwassers ist. Alle übrigen Gemächer befinden sich im ersten Stock, der bei den meisten Häusern fehlt. Der reichste Prunk befindet sich selbstverständlich im großen Empfangssaal, der ein Zusammenkunftsort im zweifachen Sinne ist.
Einmal für die Lebenden und für die Verstorbenen, denn er ist immer den Ahnen geweiht. An der Wand befindet sich die Ahnentafel und davor schöne Vasen und Bronze-Kandelaber zum verbrennen der Opferkerzen und wohlriechenden Gaben. An Möbeln ist nicht viel vorhanden, das Hauptrequisit ist der Kang, der pritschen-artige Ofen, welche zugleich als Sofa und als bett dient. Beliebt sind kleine rot lackierte Tischchen und Tabourets( hohe Hocker). Den Boden bedecken Matten und die Wände zieren Bilder, auf so genannten Reispapier gemahlt, während auf Etageren viele zahlreiche Dinge chinesischen Gewerbefleißes stehen, welche eigentlich keinen bestimmten Zweck erfüllen. da in China die Frauen keine gesellschaftliche Rolle spielen, entbehrt das Heim seinen eigentlichen Anziehungspunkt des intimen Reizes. dadurch bekommt ein außerhalb stehender ein überaus nüchternes, auf peinlichem Formenwesen beruhendes Gepräge.
Jedem besuch geht die Abgabe einer Visitenkarte voraus. sie besteht aus einem Bogen rot farbigen Papier von verschiedenem Format, je nach Rang und Zweck.Sie enthält den Namen, etliche Begrüßungsformeln und was sehr praktisch ist, den zweck des Besuches. So kann der Hausherr immer entscheiden ob er zu sprechen ist oder nicht.
Die Sitze im Empfangssaal stehen in zwei geraden Reihen. Der Eintretende macht eine Verbeugung nach der Seite des Hausherrn und zwar so tief, dass die ineinander gelegten ausgestreckten Hände den Boden berühren. In den Südprovinzen ist die Südseite, die Respektseite, im Norden umgekehrt.
Der Besuchende gibt vor den Ehrenplatz nicht einnehmen zu wollen, ist diese peinliche frage erledigt, so vollführt der Gast so viele Verbeugungen, wie Besucher anwesend sind.
Die Zeremonie wiederholt sich beim Niedersetzen, wobei es zum guten Ton gehört, sich nach dem zweiten oder dritten Sessel zu drängen, um vom Hausherrn gewissermaßen gewaltsam zum ersten zurück geführt zu werden. Nun tut der Hausherr so als wische er mit seinem Rockzipfel das Sitzbrett ab, worauf der Gast sofort das Gleiche am Sessel des Hausherrn erledigen muss. Dem entgütigen Niedersetzen geht noch eine Verbeugung vor dem Stuhl voraus.
Man muss zugeben, dass die bezopften Söhne des blumigen Reiches geduldige Leute sind.


Sonntag, 1. Juli 2012

Das Familienleben in China um 1900

Das Familienleben 

In China ruht die Familie völlig auf patriarchalischer Grundlage und bildet eine in sich abgeschlossene Welt.

Den Chinesen interessiert es wenig, was außerhalb der Familien vor sich geht. Der Staat ist eine große Familie und die Familie ist ein kleiner Staat.
daraus ergibt sich ein bestimmtes, charakteristisches Gepräge im Hinblick auf seine sittlichen Grundsätze und seine Lebensführung. In China ist im Übrigen auffallend, dass alles eine gewisse Gegensätzlichkeit in sich birgt.
Weiß ist die Trauerfarbe, dem Chinesen ist ein Europäer mit blondem Haar und blauen Augen eine solch fremdartige Erscheinung, welche er niemals mit seinem Schönheitsideal in Einklang zu verbringen mag. Wenn der Chinese speist beginnt er mit Naschereien und endet mit einer Suppe. Ehrentitel sind nicht erblich, sondern werden den Verstorbenen verliehen. Kinder sorgen sich mehr um ihre Eltern als umgekehrt. Dann erhalten die Eltern nach ihrem Ableben Denkmäler aus Stein und Holz und man verewigt ihre Tugenden in Inschriften. Hingegen würde für verdienstvolle Leute aus ihrer Mitte  niemals ein Monument  nach ihrem Tode gesetzt. Der Ehrenplatz im gesellschaftlichen Verkehr ist nicht jener zur Rechten, sondern jener zur Linken, damit der Gast dem Herzen des Gastgebers oder Begleiters näher steht.
Das Zeichen der Bejahung ist ein Kopfschütteln und das Nicken die Verneinung.
Bei der Beurteilung des chinesischen Lebens darf man nicht übersehen, dass die Grundlagen der Gesellschaft noch immer auf der, von vor mehreren Jahrtausenden ruhen.  Es gibt nicht nur Schattenseiten im chinesischen Familienleben, bemerkenswert ist vor allem die große Ehrerbietung der Kinder gegen ihre Eltern und zwar in einem Grade, wie Sie sonst unter keinem großen Volke der Erde zu verzeichnen ist.
Der Sohn ist der gehorsame Diener seines Vaters, er widerspricht nie, vollführt alle Aufträge auf das genaueste und begleitet seinen Vater auf ehrerbietigster Weise, indem er nicht neben sondern hinter ihm schreitet. Dieser außerordentliche Respekt ist indes kein Produkt der Erziehung, sondern hängt mit dem Ahnenkult zusammen. Der Chinese glaubt, dass seine Vorfahren in irgend einer Gestalt beständig um ihn versammelt sind, an allen Geschäften und häuslichen Angelegenheiten teilnehmen und Einfluss auf alles Tun und Handeln der Lebenden haben. Deshalb befindet sich in jedem Haus ein Zimmer oder eine Kapelle, die ausschließlich den Verstorbenen gewidmet ist. In diesem Raum ist die Anwesenheit der Ahnen unumstößlich, auf Tafeln stehen die Namen aller Vorfahren vom Gründer der Familie an bis zum Namen des letzten Verstorbenen. Im Ehrenzimmer werden religiöse Gebräuche ausgeübt, diese Zeremonien sind die eigentlichen Kulturformen des Foismus. ( Name des Buddhaismus in China) 
Der Chinese kennt keine Hierarchie und keinen öffentlichen Kult, ausgenommen wenige symbolische Handlungen, welche zu bestimmten Zeiten in Tempeln statt finden.
Hand in Hand mit dem Ahnenkult geht die große Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod und alles was irgendwie damit zusammen hängt. Man fasst es beispielsweise als ein außergewöhnliches Zeichen der Pietät auf, wenn der Sohn seinem Vater einen Sarg ins Zimmer stellt.   
Ja, noch mehr, der Sarg gilt als eine Art Luxusartikel und wird zu den Möbeln gestellt. 
In allen chinesischen Magazinen, in welchen Haushaltswaren feil geboten werden, findet sich immer eine große Zahl von prunkvoll gearbeiteten, bemalten und geschnitzten Särgen, die mann jedermann anpreist und jedermann kauft, wie etwa einen Bett oder einen Schrank. Ein schön gearbeiteter Sarg ist der Stolz eines Hausherrn. da dem Chinesen das Ableben eine gleichgültige Angelegenheit ist, betrachtet er mit Vorliebe das "Möbelstück", dass einst seine Behausung sein soll. 
Eine solche Auffassung setzt notwendiger weise einen hochgradigen Fatalismus voraus und es gibt wohl kaum ein Volk, das dem Aberglauben so sehr ergeben wäre wie das chinesische. 
Die Chinesen glauben, dass ihr Lebenslauf bis ins kleinste Detail vorherbestimmt sei und schreiben selbst den gewöhnlichsten Naturereignissen überirdischen Ursachen und Wirkungen zu. 
Den Regen gießt der Donnergott herab, der jenseits der Wolken thront. 
Der Regenbogen wird durch den Atem einer ungeheureren Auster gebildet und Hagel wird als Heimsuchung eines erzürnten Gottes angesehen. Hochgestellte und verehrte Personen scheuen sich auch nicht, angesichts eines Hochwassers vor der ersten besten daher kriechenden Wasserschlange auf die Knie zu fallen und um um durch diese Demütigung vom Gott der Wassers Verringerung des Elends zu erwirken.
Der Aberglaube ist Chinas schlimmster feind, ein Schatten, den nur das Licht der Wissenschaft und die Volksaufklärung beenden mag. 


In allen Straßen wimmelt es von Wahrsagern, welche öffentlich ihren Geschäften nach gehen und alle, die Zukunft betreffenden Fragen beantworten. 
Ein trübes Kapitel in der chinesischen Familie ist der Kindermord.
Während die Geburt eines Knaben große Freude hervorruft, erweckt die eines Mädchens das Gegenteil. 
Daraus erklärt sich der, im blumigen Reiche, wie sonst nirgendwo grassierende Kindermord, der immer die Mädchen trifft und im ärmeren Volke gerade zur Sitte geworden ist. 

Über einfache Kinderweglegung macht man sich nicht im geringsten Skrupel. Der Staat oder besser der oberste Familienvater, der Kaiser, welcher so sehr für das geistige Wohl der Kinder sorgt und zu diesem zweck des Nachts die Schulen offen lässt, damit die unter Tage anderwärtig beschäftigten Kleinen, das Versäumte nachholen können. Dieser Staat verfügt über mehrere Findelhäuser in welchen die ausgesetzten Mädchen ein Unterkommen finden. 
Neben dieser Unsitte läuft noch eine andere, der Kinderverkauf. 
Er ist gesetzlich gestattet und die Knaben werden gewöhnlich Diener in den Palästen der Reichen, Gehilfen bei Kaufleuten oder ein erlernen ein Handwerk. 
Der in Europa allgemein verbreitete Glaube, dass neu geborene Mädchen gleich Hunden und Katzen einfach ertränkt werden, beruht nur in so fern auf Wahrheit, als es sich um missgebildete Mädchen handelt. 
Im Übrigen nimmt mann die Angelegenheit nicht so leicht, ein Kriminalrichter von Kuangtung verbietet auf das strengste , kleine Mädchen auszusetzen und sich der Lebenspflichten zu entziehen. Es wäre ein verstoß gegen die Sittlichkeit und zerstöre die Harmonie des Himmels. 
Im allgemeinen dürfte der Allerweltsspruch auch hier Gültigkeit haben:"homo sum humani nihil a me alienum puto" (Ich bin kein Mann, dem Menschlichkeit fremd ist)
Unter dem weiblichen Geschlecht findet sich durchaus Heiterkeit und Zufriedenheit. Die arbeitenden Chinesinnen in den Reisfeldern uns Baumwollanpflanzungen zeigen ein Bild voll Lebensfreude und Bewegung. 
Mädchen in dunkelblauen Anzügen und große Strohhüte, welche die Gesichter beschatten, sammeln die schneeweiße Wolle von den Stauden, die in Schnurgeraden Reihen gepflanzt sind. Manches der Mädchen arbeitet mit entblößten Oberkörper und zeigen keine Scham, wenn Fremde in ihre nähe kommen. 
Die arbeitenden Mädchen kümmern keinen und so kommt es häufig vor, dass sie sich außerehelich einem Manne überantworten.





Montag, 25. Juni 2012

Peking um 1900





Straße in Peking, der Zug eines Mandarinen 

Leichenzug eines Mandarinen
Chinesischer Wahrsager

Opiumkneipe in Nanking 


Sänfte 


Chinesisches Küstenfahrzeug 

Handelsstraße in Peking 


Broncelöwe im kaiserlichen Garten 

Sonntag, 17. Juni 2012

Das Leben einer chinesischen Frau um 1900

                    Vornehme Chinesin
























Der Lebenslauf einer chinesischen Frau ist schnell erzählt.
Ist sie aus vornehmen Hause, so hat sie wenigstens eine annehmbare Kindheit.
Trotz der Öde, welche das Familienleben prägt, soll hier das Verhältnis von Eltern und Kindern in einem besseren Licht dargestellt werden. Während die Söhne recht früh mit Gunstbezeugungen überhäuft werden, walten und schalten die Mädchen still und bescheiden im Heim. Das Mädchen ist ein Abbild der schweigsamen und trauernden Mutter. Früh wird sie einem passendem Manne versprochen und die eheliche Verbindung erfolgt meist im zarten Alter. 

Die Trauungszeremonie ist ungemein einfach. Braut und Bräutigam trinken zusammen aus einer Schale, wobei erstere in Gold und Seide gehüllt ist und auf einem Thronsessel sitzt. Die Stellung des Horoskopes bestimmt den Tag  der Trauung. Der Hochzeitstag ist der einzige Tag im leben eines weiblichen Wesens, an welchem ihm in aller Form gehuldigt wird. Ist diese Huldigung vorüber, dann beginnt für die Frau eine Kette lebenslänglicher Demütigungen, ein Dasein voll Unterwürfigkeit und Selbstlosigkeit. 
An seinen Mahlzeiten hat sie keinen Anteil.Die Frau ist ihrem Mann nicht ebenbürtig, sondern eine gehorsame Dienerin des Gatten. 

Ahnenverehrung. Der älteste Sohn verehrt am Familienaltar seine Vorfahren.
Stirbt der Gatte, dann übt der älteste Sohn die Rechte des Hausvaters aus und die eigene Mutter muss sich dessen Anordnungen fügen. Auch kommt es in höheren Ständen vor, dass die Witwe durch Selbstmord dem verstorbenen Gatten freiwillig im Tode nachfolgt, gestützt auf den Glauben des Fortbestehens der Ehe im Jenseits. In China ist es Sitte eine Zeit Trauerkleidung zu tragen, die Trauerfarbe ist weiß. 
Wiederverheiratung ist nur den Männern gestattet.
Eine Gepflogenheit ist, dass Eltern verschiedener Familien ihre noch ungeborenen Kinder durch vorzeitige Eheverlöbnisse aneinander binden, oder Kinder mit noch nicht Geborenen verlobt werden. 
Nur selten wird der vornehmen Chinesin gestattet Besuch zu empfangen, noch seltener, solche zu machen.
Jeder genehmigte Ausgang erfolgt in einer Sänfte, in welche sie wie ein Vogel in einem goldenen Käfig eingesperrt wird. Man sieht in China freilich genug Frauen in den Gassen, aber es sind keine vornehmen Frauen, diese dürfen sich nie öffendlich zeigen. In China geschieht diese Absperrung auf Grund uralter Überlieferungen, persönlichen Egoismus und Eifersucht. 
Die Kleidung der Chinesin besteht aus einer Anzahl langer Seidenröcke oder Baumwollröcke von grüner oder rosenroter Farbe, von welchen immer ein kürzeres über ein längeres angelegt wird.
Die Frauen der Reichen und
 vornehmen Chinesen sind immer von einem g Luxus umgeben und dabei spielt der Putz eine große Rolle. Die prächtigen Kleiderstoffe, die reichen Goldstickereien, die unzähligen Kleinode aus Lack, Schildpatt, Porzellan, Elfenbein, Perlmutt, Gold-, und Silber filigran, deren sich die chinesischen Frauen bedienen, repräsentieren häufig einen großen Reichtum. 


 Eine vornehme Mandschufamilie 




Donnerstag, 14. Juni 2012

Der Fuß einer Chinesin um 1900

Der Fuß einer Chinesin 


 Eine Eigentümlichkeit am Äußeren einer Chinesin sind die verkrüppelten Füße.
Diese Mode, wenn man sie so nennen darf, ist uralt.
Nach chinesischer Überlieferung soll es sich damit wie folgt verhalten. 
Eine Prinzessin hätte derart kleine Füße besessen, dass alle Welt sie darum beneidete.
Die anderen "Schönen" wollten nun gleichfalls zu diesem körperlichen Vorteil gelangen.
Sie begannen ihre Füße in Hüllen zu pressen, die immer kleiner gewählt wurden. 
Der Erfolg, obwohl gering, bestimmte später die Mütter, welche die Verkleinerungsprozedur an ihren Kindern im zarten Alter vornahmen. 
Daraus entwickelte sich diese abschreckende, systematisch betriebene Verkrüppelungsprozedur. 
Diese Prozedur spielte sich etwa so ab. 
Waren die Mädchen im Alter von 14 bis 18 Monaten, so wurden die Füße mit 2 Leinenwandbinden umwickelt und zwar derart, dass die 4 Nebenzehen unter die Fußsohle gebogen wurden und nur der große Zeh frei blieb.
So kommen die "Goldenen Lilien", wie die Damenfüßchen in China genannt wurden zu Stande. 
Die gewaltsame Prozedur, welche, bis sie beendet ist, das Gehen unmöglich macht, ist Ursache, dass die unteren Extremitäten keine Muskeltätigkeit erfahren und die Waden sich schlecht entwickeln. 
Die Schuhe sind meist nur 12cm bis 15 cm  lang und bieten so wenig Raum, dass eine Europäerin nur mit großer Mühe ihre Faust in den Schuh zwängen könnte.
Was aber am meisten in erstaunen versetzt ist, dass die Chinesin trotz ihrer  verkrüppelteten Füße, sich verhältnismäßig leicht von der Stelle bewegen und sich ohne Anstrengung dem beliebten Ballspiele hingeben kann. 


Ein chinesischer Damenschuh

Wozu sind Frauen aus Schönheitswahn in Lage?












Montag, 14. Mai 2012

Der Tarim



Stellenweise gibt das Grundwasser einzelnen Bäumen die Möglichkeit zu bestehen, aber solche Bäume sind in größerer Entfernung von Flüssen sehr selten. Viele Tagereisen, kann man nur vegetationslosen Sand sehen, welcher durch den Wind zu mächtigen, parallelen Dünen zusammengeweht, der ganzen Gegend das Aussehen eines in hohe Wellen geworfen und dann erstarrten Meeres verleiht. Ewig bewegt der Wind diesen Sand, die Luft ist mit seinem, salzreichen Staube erfüllt und der Reisende ist stets in die dichten aufgewirbelten Staubwolken gehüllt. Die vom Tienschan im Nordwesten, vom Kaschgargebirge im Westen und vom westlichen Kwenlün im Südwesten herabkommenden Ströme sind sehr wasserreich. Ohne zu versiegen durchfließen sie den Boden des Beckens und vereinigen sich zu dem Tarim, welcher nach Osten und Südosten strömt, mehrere Sümpfe und Seen passiert und schließlich in den Lobnor, einen 790 m hoch gelegenen abflusslosen Binnensee mündet. 
Die weiter östlich vom Kwenlün herabkommenden Flüsse, versiegen im Sand, ohne den Tarim zu erreichen, nur der östlichste von ihnen, der Tschertschendarja, scheint zeitweise bis zum Tarim zu kommen. 
Im östlichen Teil des Tarimbeckens werden zwei Ströme, der Suleiho und Tanho, angetroffen, die nach Nordwesten fließen und sich nach ihrer Vereinigung in den Kleinen Karanor-Binnensee ergießen. Alle diese Flüsse haben in ihren Unterläufen nur geringes Gefälle, lösen sich in zahlreiche Arme auf und stehen mit ausgedehnten Sümpfen und Flachseen in Verbindung. Deshalb und wegen der Wärme und Trockenheit der Luft ist die Verdunstung sehr bedeutend. je weiter die Ströme fließen, um so mehr Wasser wird ihnen durch die Verdunstung entzogen und die Seen, in denen sie münden sind seicht, schilfbedeckt und klein.  
Das Beifanggebirge, welches das Tarim vom Schamobecken trennt, besteht aus mehreren von West nach Ost verlaufenden Ketten. Es liegen hier fünf Höhenzüge in einer Kolonne hintereinander. Der nördlichste ist ein abgerundeter Granitzug. Auf diesen folgt eine zackige, relativ 400 m hohe, aus kristallinischen Schiefern und palaeozoischen Sedimentgesteinen bestehende Kette, dann ein niedriger, aus ähnlichen Felsarten aufgebauter, abgerundeter Rücken. Weiterhin ein  aus alt vulkanischen Massen zusammengesetztes, reich gegliedertes, mir scharfen Gipfeln geschmücktes, relativ 450 und absolut 2200 m hohes gebirge und endlich ein Zug unbedeutender niedriger Hügel. Die Felsen dieser gebirge zeigen oft schöne Wind- Erosionen, Höhlungen, welche der vom Wind bewegte Wüstensand an ihnen ausgeschliffen hat. Die ebenen Flächen, welche sich zwischen den Gebirgen ausbreiten, sind größtenteils mit kleinen Steinen ( Kies) bedeckt, hier und da lehmig. Ab und zu merkt man an den Felsen der Bergzüge und an den Steinen der 1500 m überdem Meer gelegene Ebene, welche von westöstlich verlaufenden Höhenrücken (Holinschan, Tschuchunschan, Noinbogdo-,Gebirge) durchzogen wird.

Sonntag, 6. Mai 2012

Hwangho und das Hanhai







 Von Süd nach Nord fortschreitend haben wir den streckenweise aus Silurischem Kalk bestehenden Minschan, den Dsunmolun, Hsikingschan, Dschupar,  Ulan, in welchen devonische Schiefer-, und Kalkklippenreihen angetroffen werden. So wie mehrere, weiter nördlich gelegene Ketten, welche im Dschachar eine Höhe von 4970 erreichen.  
Unter 36° N und 104 bis 105°O treten an den nördlichsten von diesen Kämmen die von NW nach SO auslaufenden, südöstlichen, vom Hwangho abgeschnittenen  Endteile des Malingschan und des Richthofengebirges heran. Nach Osten setzen sich die Ketten des Kwenlünsüdastes im Peling und Tsinlingschan fort. 
Das Hanhai 
Nördlich von dem die erhöhte Nordkante des tibetanischen Plateaus darstellenden Kwenlün breitet sich ein großes Becken aus, welches im Westen bis zum Kaschgargebirge, im Nordwesten bis zum südwestlichen teil der zentralasiatischen Kettenkolonne Tienschan-Sajan, im Norden bis zu den Jablonowyi und im Osten bis zum großen Chingan-, und Wutaischangebirge reicht. Von Nordwesten ragen die nördlichen Teile des Tienschan und Altai ziehmlich weit in diese Depression hinein.


 In der Mitte und im Südosten wird sie von einigen , weniger bedeutenden Bergketten durchsetzt. der Boden des Beckens ist ziemlich flach und liegt 400 bis 1500 m über dem Meer.
Die Chinesen nennen dieses Becken Hanhai, zu deutsch: " Ausgetrocknetes Meer", und zu recht, denn es stellt den Boden eines Meeres oder großen Binnensees dar, welches zur Teritärzeit bestand und seither abgeflossen, bzw. ausgetrocknet ist. Dieses zentralasiatische Meer war durchschnittlich etwa 1500 m tief, in W-O Richtung 3700 km lang meridional im Westen 700, im Osten 2000 km breit. Es glich im Bezug auf Lage und Gestalt dem heutigen, zwischen Europa und Afrika liegendem Mittelmeer und wie bei diesem ragten auch bei jenem von Norden her lange Halbinseln, Italien und Griechenland vergleichbar, weit in dasselbe hinein. Der nordöstliche Teil dieses Beckens ist seither durch den Amur, welcher sich einen Weg zwischen dem Jablonowyi-,und Chingangebirge gebahnt hat, mit dem Pazifik in Verbindung gesetzt worden. Ebenso der südöstliche Teil durch den Hwangho, welcher sich ein Tor zwischen dem Wutaischan und dem Tsinlingschan geöffnet hat. Auch im Norden sind kleine Teile des Hanhai in die Stromgebiete der nördlichen Eismeerflüsse einbezogen worden. Alles übrige, der weitaus größere Teil des Beckens, steht mit dem Meer in keinem Zusammenhang. In dem mittleren, durch das weite Vortreten des Tienschan-Ostendes stark eingeengten teil der Hanhai-Depression erhebt sich eine Reihe von Bergketten, das System des Beisangebirges, durch welches das Hanhai in zwei Abschnitte, dem westlichen Tarim-,und dem östlichen Schamobecken zerlegt wird. Das Tarimbecken nimmt das schmale Westende des Hanhai ein, es ist etwa 2000 km lang und bis 700 km breit, hat eine Ausdehnung von ungefähr 3/4 Millionen Quadratkilometer und erscheint als eine nach Osten abdachende , 790 bis 1400 m über dem Meer gelegene Ebene. Am Rande des Beckens breiten sich wiederholt die Schüttkegel von den umliegenden Bergen herabkommenden Ströme und Bäche aus. Diese bestehen aus vollkommenen pflanzenlosem, kahlem Geröll und bilden zusammen einen sterilen Gürtel am Saume der Ebene. Innerhalb befinden sich flachere, lehmige fluviatile Ablagerungen, welche fruchtbar und hinreichend bewässert sind. Auf diesen gedeiht eine ziemlich reiche Vegetation, und  beträchtliche Strecken sind kultiviert: ein Gürtel besiedelter Oasen schließt sich innen an den Geröllgürtel an. 
Im Westen, wo die wasserreichsten Ströme in das Tarimbecken eintreten, ist dieser Oasengürtel breit und ununterbrochen; nach Osten hin wird er immer schmäler und ausgedehntere, öde Flächen unterbrechen das Kulturland.  

Gegen das innere des Beckens hin, und zwar an der Linie, wo die Gebirgsgewässer versiegen, geht dieses fruchtbare Land sehr unvermittelt in jene pflanzenlose Sandwüste über, welche den größten Teil des Inneren Tarimbeckens einnimmt. An der Innengrenze des Oasengürtels finden sich, als äußerste Vorposten gegen die Wüste hin, Gruppen von Tamarisken, welche zwischen ihren Stämmchen den Staub abfangen und so kleine Hügel bilden, aus denen sie dann oben hervorwachsen. Nitaria und Lycium ruthenicum siedeln sich auf diesen Hügeln an, die, ganz durchsetzt von den Stämmchen, Ästen und Wurzeln der Tamarisken, den Wüstenstürmen trotzend. In der Nähe der wenigen das Becken durchströmenden Flüsse finden sich Wälder, 
die zumeist aus Pappeln ( Populs balsamifera) und Weiden bestehen. Diese Bäume zeichnen sich durch ihr dichtes, bis zum Boden herabreichendes Geäst aus. Die sumpfigen Stellen an den Flüssen selbst sind mit Schilf bedeckt. Von jenen Oasenrandgürtel und die Flüsse begleitenden Waldstreifen abgesehen ist das Tarimbecken eine Sandwüste.