Montag, 14. Mai 2012

Der Tarim



Stellenweise gibt das Grundwasser einzelnen Bäumen die Möglichkeit zu bestehen, aber solche Bäume sind in größerer Entfernung von Flüssen sehr selten. Viele Tagereisen, kann man nur vegetationslosen Sand sehen, welcher durch den Wind zu mächtigen, parallelen Dünen zusammengeweht, der ganzen Gegend das Aussehen eines in hohe Wellen geworfen und dann erstarrten Meeres verleiht. Ewig bewegt der Wind diesen Sand, die Luft ist mit seinem, salzreichen Staube erfüllt und der Reisende ist stets in die dichten aufgewirbelten Staubwolken gehüllt. Die vom Tienschan im Nordwesten, vom Kaschgargebirge im Westen und vom westlichen Kwenlün im Südwesten herabkommenden Ströme sind sehr wasserreich. Ohne zu versiegen durchfließen sie den Boden des Beckens und vereinigen sich zu dem Tarim, welcher nach Osten und Südosten strömt, mehrere Sümpfe und Seen passiert und schließlich in den Lobnor, einen 790 m hoch gelegenen abflusslosen Binnensee mündet. 
Die weiter östlich vom Kwenlün herabkommenden Flüsse, versiegen im Sand, ohne den Tarim zu erreichen, nur der östlichste von ihnen, der Tschertschendarja, scheint zeitweise bis zum Tarim zu kommen. 
Im östlichen Teil des Tarimbeckens werden zwei Ströme, der Suleiho und Tanho, angetroffen, die nach Nordwesten fließen und sich nach ihrer Vereinigung in den Kleinen Karanor-Binnensee ergießen. Alle diese Flüsse haben in ihren Unterläufen nur geringes Gefälle, lösen sich in zahlreiche Arme auf und stehen mit ausgedehnten Sümpfen und Flachseen in Verbindung. Deshalb und wegen der Wärme und Trockenheit der Luft ist die Verdunstung sehr bedeutend. je weiter die Ströme fließen, um so mehr Wasser wird ihnen durch die Verdunstung entzogen und die Seen, in denen sie münden sind seicht, schilfbedeckt und klein.  
Das Beifanggebirge, welches das Tarim vom Schamobecken trennt, besteht aus mehreren von West nach Ost verlaufenden Ketten. Es liegen hier fünf Höhenzüge in einer Kolonne hintereinander. Der nördlichste ist ein abgerundeter Granitzug. Auf diesen folgt eine zackige, relativ 400 m hohe, aus kristallinischen Schiefern und palaeozoischen Sedimentgesteinen bestehende Kette, dann ein niedriger, aus ähnlichen Felsarten aufgebauter, abgerundeter Rücken. Weiterhin ein  aus alt vulkanischen Massen zusammengesetztes, reich gegliedertes, mir scharfen Gipfeln geschmücktes, relativ 450 und absolut 2200 m hohes gebirge und endlich ein Zug unbedeutender niedriger Hügel. Die Felsen dieser gebirge zeigen oft schöne Wind- Erosionen, Höhlungen, welche der vom Wind bewegte Wüstensand an ihnen ausgeschliffen hat. Die ebenen Flächen, welche sich zwischen den Gebirgen ausbreiten, sind größtenteils mit kleinen Steinen ( Kies) bedeckt, hier und da lehmig. Ab und zu merkt man an den Felsen der Bergzüge und an den Steinen der 1500 m überdem Meer gelegene Ebene, welche von westöstlich verlaufenden Höhenrücken (Holinschan, Tschuchunschan, Noinbogdo-,Gebirge) durchzogen wird.

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